Bissnahme-
no problem?
ZA Gerd Christiansen
Erst die schlechte Nachricht: Viele Patienten berichten, dass nach prothetischer Restauration sie mit ihrem „Biss“ nicht mehr zurechtkommen. Nun die gute Nachricht: Bissnahme, die Registrierung und Transferierung der Lage des Oberkiefers zum Unterkiefer ist kein Problem mehr. Trotz aller Fortschritte in der Implantologie, der CAD/CAM-Technologie etc. ist nach wie vor die korrekte Zuordnung von Mandibula zu Maxilla bzw. Unterkiefermodell zu Oberkiefermodell, der für den Erfolg jeglicher prothetischen Arbeit wesentliche Faktor.
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Das Modell ist das Bindeglied zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Aus den Modellen lässt sich mehr herauslesen als aus der intraoralen Situation, wenn das Registrat stimmt. Darum beginnen wir mit dem Registrat. Der Zahntechniker kann nach Artikulation der Modelle ersehen, ob das Registrat die gewohnheitsmäßige Okklusion des Patienten wiedergibt (HIKP).
Mithilfe der kleinen Modellanalyse gelingt es, Störkontakte einerseits und Okklusiopathien andererseits mit einfachen Mitteln aufzudecken. Dies ist in diesem Ausmaß nur im Modell möglich. Schließlich
beschäftigen wir uns noch mit der Frage: Warum sind viele Einzelkronen zu hoch? |
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Das Registrat
Zu Beginn einer „Patientenkarriere“ arbeiten
wir an Patienten mit intaktem craniomandibulärem System.
Der Patient weist also weder:
• übermäßigen Hartsubstanzverlust (siehe Modellanalyse),
• noch Knochenabbau (siehe Modellanalyse teilweise),
• noch Anzeichen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) auf.
Wir schlussfolgern: Das, was er täglich
tut, hat keine Schäden hinterlassen –
sein CMS scheint in Ordnung zu sein.
Dies bedeutet, wir würden gern seine
funktionierende Okklusion in die Prothetik
übernehmen – aber wie?
Das Signal – Okklusion in Ordnung –
erhält der Patient über seine ressorezeptoren.
Er benützt die Gesamtheit
der Pressorezeptoren all seiner Zähne,
um seine Okklusion zu kontrollieren,
und dem Zahnarzt zu zeigen: So schließ
ich gewohnheitsmäßig – habituell.
Er findet seine habituelle Interkuspidation
also selbst.
Wenn wir:
• ihn nicht berühren,
• der Kopf angelehnt ist,
• das Registratmaterial sahnig ist und
• seine Pressorezeptoren sensiblisiert
(eingeschaltet) wurden.
Er kann das sogar sehr genau. Dabei
findet er, wie der Name schon sagt,
seine gewohnheitsmäßige, habituelle
Okklusion sehr präzise (Abb. 1 – 5). Studien
haben ergeben, dass mehrmaliges
Schließen mit einer Präzision von
durchschnittlich 0,03 mm erfolgt.
Kontrolle auf HIKP
Nach dem Einartikulieren der Modelle interessiert es uns, ob die Modellsituation
tatsächlich die habituelle
Interkuspidation des Patienten wiedergibt.
Hierzu dienen uns drei Kriterien:
• Die Dicke des Registrats.
• Die Wiedergabe des vom Patienten als
subjektiver 1. Kontakt empfundenen
Zahnpaares in der Modellsituation.
• Kontakte auf den Attritionsfacetten.
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